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Willkommen zu einer weiteren Ausgabe der Brave GNU World. Da jetzt die Zeit des Jahreswechsels und der damit verbundenen Orientierung und des Luft-Holens vor dem nächsten Jahr ist, sollen in dieser Ausgabe nur wenige Projekte vorgestellt werden. Hauptsächlich geht es eher um grundsätzlichere Fragen.
Zuvor jedoch soll diese Ausgabe eröffnet werden von einem dieser kleinen Projekte, die immer Gefahr laufen, unentdeckt und unbekannt zu bleiben.
Ninvaders [5] von Dettus -- sein "bürgerlicher" Name ist eigentlich Thomas Dettbarn, doch er bat ausdrücklich um Nennung als Dettus -- ist ein Klon des Konsolen-Klassikers "Space Invaders."
Um auch auf der Konsole und über ssh spielbar zu sein, setzt Ninvaders auf die ncurses [6] Bibliothek für ASCII-Ausgabe, was dem Spiel einen Retro-Charm gibt, den sicherlich so manche zu schätzen wissen.
Entstanden ist die ursprüngliche Version von Ninvaders in einer schlaflosen Nacht unter Verwendung von C als Programmiersprache. Dank der Hilfe von Mike Saarna fingen die Aliens dann kurze Zeit später auch an, sich zu bewegen.
Da Dettus im Moment die Zeit fehlt, es selber weiter zu entwickeln und das Projekt darüberhinaus noch über Dynamisches DNS ohne zusätzliche Sicherungen gehostet wird, ist Hilfe sicherlich sehr willkommen; speziell, da es scheint, daß ein Harddisk-Crash ihn bereits zurückgeworfen hat.
Natürlich ist Ninvaders Freie Software unter der GNU General Public License (GPL), so dürfte dem Projekt hoffentlich ein langes Leben beschieden sein.
Auch Programme der Kategorie "klein aber fein" werden tendentiell eher übersehen. Zu diesen gehört beispielsweise auch das Programm GNOME-Annotate [7] von Andreas Persenius.
GNOME-Annotate ist als Freie Software unter der GNU General Public License (GPL) verfügbar und erlaubt es, während der Arbeit mit Webbrowser u.Ä. Notizen zu nehmen, indem Textbereiche markiert und per einfachem Mausklick in einer Datei gespeichert werden. So erhält der Nutzer eine einfache Textdatei, in der wichtige Textstellen, URLs und andere Notizen abgelegt sind.
Die Idee für dieses Programm stammte ursprünglich von Olaf Grüttner, da dieser jedoch nicht programmieren kann, wurde sie von Andreas Persenius in Python umgesetzt. Auf dessen Seite finden sich übrigens auch noch andere nützliche kleine Programme.
Dazu gehören u.A. ein Programm, das eine Liste von Webpages durchgeht, um den Benutzer automatisch über Änderungen an den betreffenden Seiten zwischen zwei Programmaufrufen zu informieren oder auch ein Popup zur schnellen Google-Suche.
Ein Besuch auf der Software-Seite [7] von Andreas Persenius dürfte also für viele Leser interessant sein.
Angesichts der Tatsache, daß in vielen Ländern Hardware so billig ist, daß die meisten Menschen sich neue Computer leisten können, wird oft vergessen, daß dies nicht überall der Fall sein wird. Tatsächlich steht zu erwarten, daß große Teile der Menschheit noch längere Zeit auf die Arbeit mit Computern angewiesen sein werden, die nach den heutigen Maßstäben bereits veraltet sind.
Um diesen Menschen den Zugriff auf aktuelle und zeitgemäße Software zu ermöglichen, wurde im Februar 2002 das RULE ("Run Up2date Linux Everywhere!") Projekt [8] gestartet. Sein Ziel ist dabei nicht, eine neue, womöglich spezialisierte GNU/Linux Distribution zu erstellen.
Vielmehr soll auf Basis einer existierenden "general purpose" Distribution eine Auswahl an Paketen getroffen werden, die bei den geringsten Hardwareanforderungen die beste Funktionalität bieten.
Außerdem werden bewußt die mächtigen grafischen Oberflächen eingespart, da X11 und KDE oder GNOME doch teilweise erhebliche Resourcen beanspruchen. An ihrer Statt kommt TinyX zum Einsatz.
Da sich das Projekt-Team aus persönlicher Präferenz für Red Hat als Basis ihres Projekts entschieden hat, gilt es überdem, den Red Hat-Installer so zu modifizieren, daß er mit weniger als 32MB RAM läuft, bzw. einen entsprechenden Ersatz zu schaffen, falls notwendig.
Der RULE-Projektkoordinator ist Marco Fioretti, dessen Tätigkeitsbereich hauptsächlich Dokumentation, die Web Seite, Lobbying, PR und einige Skripte umfasst. Den größten Teil des Codes hat bisher Michael Fratoni beigesteuert; allerdings umfaßt die Mailingliste des Projekts mittlerweile etwa 100 Mitglieder.
Marco Fioretti, der auch die Brave GNU World Standardfragen beantwortete, war es dabei wichtig, zu betonen, daß die Entscheidung für Red Hat eine rein zufällige auf Basis persönlicher Präferenz der Projektgründer war. Die im RULE-Projekt geleistete Arbeit ist selber Freie Software unter der GNU General Public License und der größte Teil kann nach seiner Einschätzung ohne Probleme auf alle GNU/Linux oder *BSD bzw. *NIX-Distributionen übertragen werden.
Auch wenn dem Team für Aktivitäten in diese Richtung die Resourcen fehlen, so sind entsprechende Initiativen doch ausdrücklich erwünscht. Dasselbe gilt für die Unterstützung von anderen Architekturen als x86.
Unterstützung ist ansonsten über die Mitarbeit als Entwickler, die Identifikation von geeigneten Applikationen, dem Beisteuern von intelligenten (automatischen) Konfigurationen oder einem Logo und natürlich auch dem Testen der Distribution möglich.
Sollte das Projekt erfolgreich sein, so sieht Marco auch durchaus Potential beispielsweise bei der Unterstützung von "kleinen" Plattformen wie z.B. kommenden Generationen von PDAs und Mobiltelefonen.
Vielleicht wird dieses Projekt ja tatsächlich schneller für uns relevant als es im Moment scheint.
Damit genug der technischen Projekte, nun möchte ich zu den "größeren" Fragen kommen.
Regelmäßigen Leserinnen der Brave GNU World sollte bereits bekannt sein, daß es zur Zeit viele Konfliktfelder gibt, auf denen um das Informationszeitalter gerungen wird. Da die Situation jedoch sehr komplex und vermutlich nicht allen Lesern bekannt ist, soll hier das Problemfeld umrissen werden, das in meinen Präsentationen üblicherweise als das "Ende des Informationszeitalters" [9] auftaucht.
Ein verhältnismäßig bekannter Aspekt sind die in Europa angestrebten und in den USA und Japan bereits vorhandenen Patente auf Software. Wie beispielsweise in der sehr umfassenden Materialsammlung des FFII [10] nachzulesen ist, gibt es keinen wissenschaftlich oder gesellschaftlich tragfähigen Grund für die Einführung von Softwarepatenten.
Ihre einzige Aufgabe besteht vielmehr darin, Wettbewerb und Innovation zu verhindern, indem etablierten Großunternehmen ein rechtliches Mittel an die Hand gegeben wird, innovative Konzepte und Firmen vor Gericht aus dem Geschäft zu drängen. Oder wie es Bill Gates ausdrückte: "Ein Start-up mit keinen eigenen Patenten wird künftig gezwungen sein zu zahlen, was die Großen zu verlangen belieben."
Der Versuch über Studien [11] einen darüberhinaus gehenden Effekt von Softwarepatenten festzustellen, brachte nicht das von den Beauftragten erwünschte Ergebnis und nicht zuletzt daher stehen in Deutschland das Wirtschafts- und Arbeitsministerium (BMWA) und das Innenministerium (BMI) nach den Aussagen ihrer Mitarbeiter den Softwarepatenten kritisch gegenüber.
Daß die Mehrheit gerade der kleinen bis mittleren Unternehmen Softwarepatenten kritisch gegenübersteht ging auch aus einer Befragung der EU hervor, nach deren Report 91% der Antworten sich gegen Softwarepatente aussprachen. [12] Dort wird auch bereits implizit anerkannt, daß Software-Patente und Freie Software letztlich miteinander unvereinbar sind.
Da jedoch die Stimmen der Großindustrie eher positiv eingestellt waren, wird der Schluß gezogen, es gäbe eine "wirtschaftliche" Mehrheit für Softwarepatente. Angesichts der wirtschaftlichen Mehrheit, den die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) am europäischen Wirtschaftsraum haben, eine geradezu abenteuerliche Feststellung.
Angetrieben durch die Großkonzerne, Patentanwälte und Patenbehörden sollen nun also Softwarepatente in Europa eingeführt werden. Unterstützt übrigens auch durch die deutsche Regierung, deren "offizielle" Position durch das Justizministerium (BMJ) festgelegt wird.
Die andere Interessengruppe, die die Verhinderung des Informationszeitalters betreibt, sind die großen Medienkonzerne.
Angesichts wirtschaftlicher und struktureller Probleme, die von Einigen unter Vernachlässigung der vielen anderen Gründe der digitalen Revolution und dem Internet zugeschrieben werden, lautet die große Hoffnung DRM. Dies läßt sich treffend mit "Digital Restriction Management," also "Digitaler Restriktionskontrolle" übersetzen und bedeutet die ultimative Kontrolle eines jeden digitalen Inhalts.
Natürlich ist das nur möglich, wenn jeder Rechner, jeder PDA und jedes Handy zum Erfüllungsgehilfen der Medienindustrie wird und alle digitalen Inhalte unabhängig vom Autor lückenlos kontrolliert werden. Die Voraussetzung dafür ist wiederum die absolute Kontrolle jeglicher intellektueller und kommerzieller Tätigkeit im Bezug auf Hard- und Software.
Im besten Fall ist die Folge das ultimative Oligopol amerikanischer Firmen, im schlimmsten Fall läuft es auf ein Monopol eines gemischten Medien-Software-Hardware-Giganten hinaus.
Da sich derartige Versuche der Kontrolle jedoch nicht alleine technisch verwirklichen lassen, werden Gesetze vorangetrieben, die das Aushebeln dieses Mechanismus sowie die Entwicklung alternativer Ansätze verhindern sollen.
Den Anfang machte dabei der "Digital Millennium Copyright Act" (DMCA), der durch die Inhaftierung von Dmitry Sklyarov traurige Berühmtheit erlangte.
Inhalt des Gesetzes ist, daß auch bereits die intellektuelle Auseinandersetzung mit Dingen, die die Industrie als technische Schutzverfahren betrachtet, unter Strafe gestellt wird. Oder anders gesagt: Es ist nicht mehr nur strafbar, etwas Illegales zu tun, es ist bereits strafbar, etwas zu tun, zu schreiben oder zu sagen, was eine dritte Person unter Umständen dazu benutzen könnte, etwas Illegales zu tun.
Dmitry Sklyarov war Mitautor eines Programms, mit dessen Hilfe Texte zwischen zwei Formaten konvertiert werden können, von denen für Eines leider der Anspruch der "technischen Schutzmaßnahme" in Anspruch genommen wurde. Angst vor ähnlichen Repressalien hat bereits einige Entwickler, so z.B. Alan Cox dazu veranlasst, Konferenzen in den USA zu boykottieren, der fürchtet, beispielsweise seine Arbeit am Filesystem des Linux-Kernels könnte zu ähnlichen Repressalien führen.
Auch der norwegische Teenager Jon Johansen bekam den DMCA am eigenen Leib zu spüren, als die Amerikaner die norwegische Regierung dazu drängten, ihn zu inhaftieren. Sein Vergehen war, ein Programm zu schreiben, mit dem regulär im Laden erworbene DVDs auf einem GNU/Linux PC abgespielt werden können, für den es bis dato keinen DVD-Player gab. Dies stellt eine eklatante Verletzung des DMCA dar.
Europäer können sich aber nicht mehr lange so sicher fühlen wie bisher, denn mit der "European Copyright Directive" (EUCD) hat auch Europa bereits seine Version des DMCA, die noch vor dem Ende des Jahres 2002 in nationales Recht umgesetzt werden muß.
Sowohl DRM wie auch DMCA sind offensichtlich mit den Grundsätzen Freier Software unverträglich, die ja auf Chancengleichheit, frei zugängliche Märkte, informationelle Selbstbestimmung und die Verhinderung von Abhängigkeiten und Monopolen zielt.
Pikant ist darüberhinaus, daß DRM und DMCA eine massive Einschränkung der Meinungs- und Rederfreiheit darstellen, die die Grundlagen einer jeden Demokratie sind.
Allerdings ist hier noch lange nicht Schluß. Der nächste Schritt kommt unter dem Oberbegriff "Palladium" bzw. "Trusted Computing" (TC), wobei der letztere Begriff doch sehr euphemistisch ist und TC sich besser mit "Treacherous Computing", also "Verräterischer Computer" erklären ließe.
Die Idee dahinter ist, daß alle Prozessoren vom Mobiltelefon bis hin zum Großrechner nur noch zentral authorisierte und kontrollierte Software ausführen, andere, womöglich selber geschriebene oder veränderte Programme werden nicht mehr ausgeführt.
Dies wäre die ultimative informationelle Unfreiheit und das Ende jeglicher informationeller Selbstbestimmung.
Da derartige Plattformen sicherlich von vielen Menschen gemieden würden, die über ausreichendes Hintergrundwissen verfügen, gibt es auch das entsprechende juristische Gegenstück unter der Bezeichnung "Consumer Broadband and Digital Television Promotion Act" (CBDTPA).
Dieses in Amerika momentan diskutierte Gesetz verbietet Hardware, die nicht über entsprechende Kontrollinstanzen verfügt.
Wann und in welcher Ausprägung das Gesetz seinen Weg dann nach Europa findet, hängt maßgeblich davon ab, wie stark der Druck auf die EU sein wird. Nimmt man DMCA und EUCD als Beispiel, so kann es sich jedoch nur um wenige Jahre handeln.
Das wäre in sich schon schlimm genug, verkennt aber noch die langfristigen Effekte. Frei nach Newton, der 1676 schrieb "Wenn ich weiter sah, so weil ich auf den Schultern von Giganten stand" ist das Wissen einer Generation die intellektuelle Grundlage der Nächsten.
Nur ein solides Fundament an frei verfügbarem Wissen kann die Bildung und intellektuelle Weiterentwicklung kommender Generationen sichern und die beschriebenen Maßnahmen zur Besitzstandssicherung kommen einem Raubbau am intellektuellen Fundament der kommenden Generationen gleich.
Zudem wird die herrschende Teilung der Welt in arm und reich zementiert, da alle Mechanismen die Konzentration der Macht, des Geldes und des Wissens in einem einzigen Punkt begünstigen. Und schon heute ist es Voraussetzung für Kredite von der Weltbank, daß Länder die bisher von der Medienlobby durchgesetzten Regeln anerkennen.
Diese Dinge laufen von den Medien und der Öffentlichkeit weitestgehend unbemerkt ab. Nur selten finden sich Artikel wie der sehr gute, in der c't 24/2002 erschienene Artikel "Wissen ist Geld" von Richard Sietmann, [13] der die Situation bemerkenswert vollständig und verständlich vermittelt.
Da dort andere Schwerpunkte gesetzt werden und zudem noch ausführlicher auf etliche Aspekte eingegangen wird, kann der Artikel interessierten Leserinnen nur wärmstens ans Herz gelegt werden.
Soweit zu dem Problem. Oft sind Entsetzen und Empörung Folgen des Erkennens der Situation.
Leider führt dies bei Vielen zur Frustration und damit eher zur Stagnation als zur Veränderung, ein unschönes Signal zur Jahreswende.
Natürlich sind der individuelle und unmittelbare Einfluß sowie die Kraft eines Einzelnen begrenzt. Daraus den Schluß zu ziehen, es könne nichts getan werden, ist jedoch falsch.
Es gibt viele Methoden, Einfluß zu nehmen. Wie der weit verbreitete Boykott südafrikanischer Produkte vor einigen Jahren zeigte, ist eine bewußte Kaufentscheidung durchaus spürbar.
Das bedeutet, daß eine bewußte Kaufentscheidung für Freie Software bzw. Hardware von Herstellern, die ausdrücklich Freie Software unterstützen und Treiber als Freie Software herausgeben, durchaus die Kräfteverhältnisse verschieben kann.
Auch das Bestehen auf Inhalten, die mit Freier Software verfügbar sind ist ein kleiner, in der Summe aber durchaus merklicher Beitrag.
Natürlich haben Demokratien auch das Mittel der Wahl, um unmittelbaren Einfluß auf sie zu nehmen. Allerdings ist dieses Instrument recht grob, die gesamte Macht einer Person wird für die Dauer einer Legislaturperiode auf Vertreter delegiert, die für eine große Zahl an Dingen stehen, die nur "im Paket gekauft werden können".
Wer glaubt, damit das Spektrum der Einflußnahme erschöpft zu haben, vergißt eines der wichtigsten Mittel: Das persönliche Engagement.
Eine wesentliche Stärke der Demokratie ist, daß Menschen direkt und unmittelbar über öffentliche sowie persönliche Überzeugungsarbeit Einfluß auf Entscheidungen nehmen können.
Dieses Mittel wird von großen Unternehmen und Interessenverbänden üblicherweise geschickter eingesetzt und stärker in Anspruch genommen. Das muß jedoch nicht so sein.
Natürlich bedeutet es zunächst Aufwand, sich zu organisieren. Doch muß nicht jede(r) seine eigene Organisation aufmachen oder sein, Menschen haben sich seit jeher zusammengschlossen, um ihre Ziele zu erreichen.
Wer also keine Lust hat, die oben beschriebene Entwicklung ohne Widerspruch hinzunehmen, der kann sich Gleichgesinnte suchen und dagegen aktiv werden.
Das kann man entweder durch die Gründung einer neuen Organisation tun oder aber durch die Unterstützung einer bereits bestehenden Organisation, wie z.B. der FSF Europe [14] durch freiwillige Arbeit.
Viele Menschen haben aber nur wenig Zeit für derartige Aktivitäten übrig, auch wenn sie gerne mehr tun würden.
Dazu ein paar grundsätzliche Gedanken, die hoffentlich der einen oder anderen Leserin einen neuen Blick ermöglicht.
Das Problem der Arbeitsteilung ist bereits sehr alt und begleitet die Menschen seit Jahrtausenden und das momentan von der Mehrheit favorisierte Mittel zur Arbeitsteilung wird von den meisten Menschen kaum noch bewußt als ein Solches wahrgenommen: Geld.
Tatsächlich hat Geld seinen Ursprung als Mittel der Arbeitsteilung, da es gesellschaftich sinvoller ist, wenn nicht jede(r) versucht, alles zu tun und zu sein. Dadurch, daß die Menschen sich auf bestimmte Aufgaben konzentrieren, können diese sehr viel besser und effizienter und mit geringerem Aufwand erledigt werden.
Geld ermöglicht dabei den Austausch von Arbeitsleistung zweier Personen, auch wenn diese sich nicht unmittelbar persönlich bekannt sind.
Das monetäre System hat sicherlich seine Schwächen und Fehler und wird vielleicht eines Tages durch etwas Besseres ersetzt. Doch der wesentliche Punkt ist, daß Geld nicht nur als abstrakte Zahl sondern vielmehr als "eingefrorene Arbeit" betrachtet werden kann.
Und wenn wir durch unsere Arbeit über eine gewisse Menge an "gefrorener Arbeit" erwirtschaften, so obliegt es uns, zu entscheiden, wo und durch wen diese Arbeit wieder "aufgetaut" wird.
Oder anders ausgedrückt: Wenn wir selber die Zeit nicht haben, etwas zu unternehmen, können wir dafür sorgen, daß Andere sich die Zeit nehmen, indem wir Ihnen eine gewisse Menge unserer Arbeitszeit in Form von "eingefrorener Arbeit" zur Verfügung stellen.
Dies wird allgemein als Spende bezeichnet.
Anders als bei einer Wahl kann der Einzelne dabei sehr stark steuern, wieviel von seinem bzw. ihrem Einfluß wem und wie lange zur Verfügung stehen soll.
Die Höhe sowie der Empfänger richtet sich dabei ausschließlich nach der Person des Spenders, der damit sehr feinkörnig seinen Einfluß auf das Land steuern kann, für das er oder sie sich interessiert. Im Normalfall wird dies das eigene Land sein, dies ist jedoch nicht zwingend.
In diesem Sinne möchte ich alle Leser und Leserinnen dazu auffordern, nicht zu resignieren oder die Hände in den Schoß zu legen und auf das Ende zu warten.
Bitte suchen Sie sich eine Organisation, die sich dieser Fragen annimmt und die Sie guten Gewissens unterstützen können und werdem Sie aktiv.
Sollten Sie die Arbeit der Free Software Foundation Europe unterstützen wollen, so würde mich das natürlich freuen. Allgemeine Informationen zur Unterstützung finden sich online [15] ebenso wie Informationen zu (steuerlich abzugsfähigen) Spenden in Deutschland. [16]
Vorschläge für Projektvorstellungen in der Brave GNU World stammen hauptsächlich von Lesern oder den Autoren der Projekte selber, wobei viele Autoren zunächst ihr Projekt für zu uninteressant für die Brave GNU World halten. Hier ist es wichtig, daß die Leser der Brave GNU World selber die Autoren ansprechen.
Um es dabei den Autoren einfacher zu machen, die wesentlichen Dinge zu kommunizieren, und um es den Lesern zu ermöglichen, Projekte, die witzig, skuril oder interessant erscheinen, direkt anzuschreiben, gibt es die "Brave GNU World Standardfragen", die z.B. auch auf der Brave GNU World Webseite [17] zur Verfügung stehen.
Wenn Sie also das nächste Mal ein Projekt entdecken, von dem Sie meinen, es könne auch andere Menschen interessieren, schicken Sie dem betreffenden Autor einfach die Standardfragen und bitten Sie ihn, diese auszufüllen - vielleicht findet sich das Projekt schon bald in der Brave GNU World wieder, die grundsätzlich allen Projekten Freier Software offen steht.
Damit genug Brave GNU World für 2002, für das neue Jahr wünsche ich allen Lesern alles Gute und bitte wie immer um zahlreiche Anregungen, Fragen, Ideen, Kommentare und Projektmeldungen per Email. [1]
Infos |
[1] Ideen, Anregungen, Kommentare an die Brave GNU World: column@brave-gnu-world.org
|
Please send FSF & GNU inquiries & questions to
gnu@gnu.org.
There are also other ways to contact the FSF.
Please send comments on Georg's Brave GNU World (in English or German) to
column@gnu.org,
send comments on these web pages to
webmasters@www.gnu.org,
send other questions to
gnu@gnu.org.
Copyright (C) 2002 Georg C. F. Greve
Permission is granted to make and distribute verbatim copies of this transcript as long as the copyright and this permission notice appear.
Last modified: Tue Feb 04 22:00:04 Westeuropäische Normalzeit 2003